Rheumatologische Therapie und Impfungen gegen SARS-Cov2

 

Rheumatologische antientzündliche Therapien sind zur erfolgreichen Behandlung vieler entzündlich-rheumatischer Krankheiten notwendig. Die Bezeichnung „immunsupressive Therapie“ ist allerdings nicht ganz korrekt, denn das Immunssystem wird dadurch nicht wahllos „heruntergefahren“. Die Wirkungen dieser Medikamente (mit Ausnahme von Kortison) beruht auf zumeist gezielten Kontrolle der ungesteuerten Entzündungsüberaktivität, in deren Folge es zu den rheumatischen Symptomen kommt. Treffender ist die Bezeichnung „immunmodulierende Therapie“. Kortison allerdings führt aufgrund seiner ungezielten antientzündlichen Wirkung hingegen tatsächlich dosisabhängig zu einer Immunsuppression, was einer der Gründe ist, die Dosis  zu reduzieren oder zu beenden, sobald möglich.

Basismedikamente wie Sulfasalazin, Leflunomid und Methotrexat wirken auf die Funktion der am Entzündungsgeschehen beteiligten Lymphozyten. Speziell für Methotrexat ist nachgewiesen, dass es zu keiner vermehrter Infektanfälligkeit kommt. Somit muss die MTX auch im Zusammenhang mit Operationen auch nicht pausiert werden. Gleiches  gilt für Sulfasalazin und Quensyl (Hydroxychloroquin).

Durch die biologisch wirksamen Präparate wie TNF Blocker und die sog. Januskinasehemmer z.B. (Jyseleca, Olumiant, Rinvoq, Xeljanz) werden gezielt Entzündungswege blockiert. Weil diese teilweise wiederum eine von vielen „Verteidigungslinien“ gegen Infekte darstellen, kann es  hierunter  vermehrt zu Infekten kommen.

Ansprechen von Impfungen und speziell SARS Cov2 Impfungen unter rheumatischer Therapie: bei Methotrexat gibt es Hinweise für eine reduzierte Immunantwort, so dass Impfungen eine Woche nach der letzten Gabe mit ein- bis zweiwöchiger MTX-Pause danach erfolgen sollten. Die Wirkstoffe Rituximab und Abatacept stellen Sonderfälle dar, insbesondere bei Rituximab kann die Impfantwort komplett ausbleiben. Unter dieser Medikation sollte der Impfstatus generell vier vor Wochen vor der Gabe komplettiert sein. Ab 6 Monaten nach der letzten Gabe ist mit einer erneuten Immunantwort zu rechnen. Die Bestimmung der Antikörperspiegel kann sinnvoll sein. Im Falle einer COVID-Infektion sollte  aus Sicherheitsgründen bei Patienten insbesondere unter Rituximab-Therapie die Einnahme von Paxlovid geprüft werden (wobei allerdings diverse mögliche Wechselwirkungen zu bedenken sind) oder Antikörperinfusionen.

Die bisherige Studienlage weist allerdings darauf hin, dass die Existenz einer rheumatischen Erkrankung zu einem etwas verschlechterten Impfansprechen sowie zu einem komplizierteren Verlauf führen kann. Diese Daten sprechen also dafür, dass ein Impfschutz besonders wichtig ist. Im Falle einer Infektion kann die Pausierung der antientzündlichen Medikation sinnvoll sein. Eine Empfehlung bezüglich eines speziellen Impfstoffes kann auch nicht gegeben werden. Für eine routinemäßige Kontrolle des Impftiters gibt es keine Empfehlungen (diese Bestimmung ist keine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherungen).

Weitere sehr lesenswerte Informationen finden Sie auf der Seite des Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie:

https://dgrh.de/Start/Wissenschaft/Forschung/COVID-19.html

Informationen sind auch auf der Seite der deutschen Rheumaliga zu finden:

https://www.rheuma-liga.de/aktuelles/detailansicht/impfstoffe-gegen-corona-hinweise-fuer-rheuma-betroffene

(aktualisiert am 25.09.2022)

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